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Überall in Europa erinnern sich Menschen an verschiedenen Orten an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Teil dieser europäischen Erinnerungskultur wird von den sogenannten STOLPERSTEINEN ausgefüllt.

Diese Gedenksteine sind 96 x 96 x 100 mm große Messingplatten, gegossen in einem Betonblock, die vor den Wohnhäusern angebracht werden, in denen die Opfer des Nationalsozialismus zuletzt freiwillig lebten. Sie erinnern dort dann mit den einleitenden Worten hier wohnte an die verfolgten und ermordeten Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen.

Initiator der gold-glänzenden STOLPERSTEINE ist der Künstler Gunter Demnig, der die Idee zu den STOLPERSTEINEN einst 1992/93 hatte. Inzwischen sorgt ein dreizehnköpfiges Team rund um den Künstler dafür, dass jedes Schicksal gut recherchiert und jeder Stein würdig platziert wird.

Im Anbetracht der zahlreichen Opfer des Nationalsozialismus sind wir uns bewusst, dass unser KunstDenkmal immer einen symbolischen Charakter tragen wird. Wir legen deshalb großen Wert darauf, dass jeder Mensch eine angemessene Ehrung erfährt. Aus diesem Grund werden unsere STOLPERSTEINE von insgesamt 6 Gestaltern von Hand handgefertigt. Wir wollen gegen die Massenvernichtung durch die Nationalsozialisten argumentieren, indem wir den gepeinigten Menschen ihren Namen, ihr Gesicht und einen Platz in der Mitte der Gesellschaft wieder zurückgeben.

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Die STOLPERSTEINE stellen insofern ein Kunstprojekt dar, das von Anfang an auf eine dauerhafte und kontinuierliche Erinnerung ausgerichtet war und immer noch ist. Das Projekt sollte daher über mehrere Jahre hinweg fortgesetzt werden, damit sich auch künftige Generationen an dem Erinnerungsprozess beteiligen können. Das Projekt bietet durch den längeren Zeitraum der Verlegungen an den einzelnen Orten eine enge Zusammenarbeit zwischen Überlebenden und Angehörigen auf der einen Seite, sowie Geschichtsvereinen, Stiftungen, HausbesitzerInnen, AnwohnerInnen, Gemeinden als auch SchülerInnen und StudentInnen auf der anderen Seite. Alle widmen sich gemeinsam der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Aufgrund dieser vielen verschiedenen sozialen Interaktionen wird das KunstDenkmal STOLPERSTEINE zu einer sogenannten SOZIALEN SKULPTUR.

Unsere STOLPERSTEINE liegen bislang in Austria, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Lichtenstein, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Republik Moldau, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, der Ukraine und Ungarn.

Das Projekt ist im August 2024 auf über 107.000 verlegte Steine in fast 1900 Kommunen angewachsen.